Kaltstart

Abhängig von der Motortemperatur wird durch das Kaltstartventil während des Startens
zeitlich begrenzt eine zusätzliche Menge Kraftstoff eingespritzt.

Beim Kaltstart entstehen Kondensationsverluste des Kraftstoffanteils im angesaugten Gemisch.

Um dies auszugleichen und das Anspringen des kalten Motors zu erleichtern, muß im Moment des
Startens zusätzlich Kraftstoff eingespritzt werden.

Das Einspritzen dieser zusätzlichen Kraftstoffmenge erfolgt durch das Kaltstartventil in das
Sammelsaugrohr. Die Einschaltdauer des Kaltstartventils wird von einem Thermozeitschalter in
Abhängigkeit von der Motortemperatur zeitlich begrenzt.

Der beschriebene Vorgang wird Kaltstartanreicherung genannt. Bei der Kaltstartanreicherung
wird das Gemisch "fetter", d. h. die Luftzahl ist vorübergehend kleiner als 1.

Kaltstartventil

Das Kaltstartventil wird elektromagnetisch betätigt. Im Ventil ist die Wicklung eines
Elektromagneten untergebracht. In Ruhestellung wird der bewegliche Anker des Elektromagneten
von einer Feder gegen eine Dichtung gepreßt und verschließt damit das Ventil. Wird der
Elektromagnet erregt, so gibt der nunmehr vom Ventilsitz abgehobene Magnetanker den
Kraftstoffdurchfluß frei. Der Kraftstoff gelangt nun tangen­tial in eine Düse, wo er in
Rotation versetzt wird. Durch diese Form der Düse - eine sogenannte Dralldüse ­ wird der
Kraftstoff besonders fein zerstäubt und reichert die Luft im Sam­melsaugrohr hinter der
Drosselklappe mit Kraftstoff an.

Thermozeitschalter Der Thermozeitschalter begrenzt die Spritzzeit des Kaltstartventils in
Abhängigkeit von der Motortemperatur.

Der Thermozeitschalter besteht aus einem elektrisch beheizten Bimetallstreifen, der in
Abhängigkeit seiner Temperatur einen Kontakt öffnet oder schließt. Er ist in einem hohlen
Gewindebolzen untergebracht, der an einer für die Motortemperatur charakteristischen Stelle
befestigt ist.

Der Thermozeitschalter bestimmt die Einschaltdauer des Startventils. Die Einschaltdauer ist
dabei abhängig von der Erwärmung des Thermozeitschalters durch die Motorwärme, die
Umgebungstemperatur und durch die in ihm selbst befindliche elektrische Heizung. Diese
Eigenheizung ist erforderlich, um die maximale Einschalt­dauer des Startventils zu
begrenzen, damit der Motor nicht zu stark angereichert wird und "ersäuft". Beim Kaltstart
ist für die Bemessung der Einschaltdauer hauptsächlich die elektrische Heizung maßgebend.
(Abschaltung bei -20 °C nach ca. 8 Sekunden), während bei betriebswarmem Motor der
Thermozeitschalter durch die Motorwärme soweit erwärmt wird, daß er ständig geöffnet ist.
Beim Starten eines betriebswarmen Motors wird daher keine Startmehrmenge eingespritzt.

 

Bild 21
Kaltstartventil, betätigt.



1 elektr. Anschluß,
2 Kraftstoffzufluß mit Filtersieb, 3 Ventil (Magnetanker), 4 Magnetwicklung,
5 Dralldüse

 

Bild 22 Thermozeitschalter


1 elektr. Anschluß, 2 Gewindebolzen, 3 Bimetall
, 4 Heizwicklung, 5 Schaltkontakt